Der Grünen-Chef Omid Nouripour setzt sich für die geplante europäische Asylreform ein, lehnt jedoch gleichzeitig Angriffe auf seine Partei in der Debatte ab. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe) sagte er: „Wir haben derzeit weder Ordnung noch Humanität an den europäischen Außengrenzen, daher benötigen wir die EU-Asylreform.“ Er fügte hinzu: „Die Menschen landen auf Lesbos und warten zwei Jahre lang vergeblich auf ein Asylverfahren. Das muss aufhören.“ Nouripour betonte auch: „Das Sterben im Mittelmeer muss aufhören“ und „die Überforderung der Kommunen muss ebenfalls ein Ende haben. Wir brauchen wirksame und rechtskonforme Maßnahmen.“

Der Grünen-Politiker äußerte jedoch auch: „Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Deshalb müssen wir gemeinsam Lösungen erarbeiten.“ Er betonte die Bedeutung der Erfahrungen der Menschen vor Ort.

In diesem Zusammenhang lehnte er die Vergabe von Sachleistungen an Flüchtlinge ab, wie sie in letzter Zeit häufig gefordert wurden: „Ich warne davor, sich vor der Komplexität zu drücken und in Debatten zu verlieren, die keine Lösungen für die Herausforderungen vor Ort bieten“, sagte Nouripour. „Die Vergabe von Sachleistungen an Flüchtlinge erfordert zusätzliches Personal für Einkauf, Logistik und Verteilung. Wo soll das in den ohnehin belasteten Kommunen herkommen?“ In Bezug auf Angriffe auf seine Partei betonte Nouripour: Am Ende sollten Demokraten vor allem an gemeinsamen Lösungen interessiert sein. Das bedeutet auch, dass man einander nicht abspricht, das Beste für das Land zu wollen.

„Unsere Hand bleibt deshalb ausgestreckt.“