Berlin (ots) –
Richard Blumenthal, US-Senator aus Connecticut, betrachtet den Ukraine-Krieg in erster Linie als guten Deal. Zumindest ist es dem Demokraten wichtig, diese Perspektive seinen Wählerninnen und Wählern zu vermitteln. „Die Amerikanerinnen und Amerikaner können sicher sein: Wir bekommen, wofür wir bezahlen“, sagte Blumenthal nach einem Besuch in Kiew. „Wir haben die russischen Streitkräfte um etwa 50 Prozent dezimiert, die militärische Stärke Russlands halbiert und das mit weniger als drei Prozent unseres Militärbudgets“, prahlte Blumenthal.
Bei solch entmenschlichenden Aussagen mag sich der ein oder andere an den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erinnert fühlen. Sein Beispiel, die Logik des Imperiums in eine kalte, kommerzielle Sprache zu übersetzen, anstatt sie wie üblich mit Verweisen auf Freiheit, Demokratie und „westliche Werte“ zu umhüllen, scheint Spuren hinterlassen zu haben. Die Demokraten erkennen zunehmend die Notwendigkeit, den Krieg in der Ukraine medial besser zu „verkaufen“ – einige, wie Blumenthal, nehmen diese Absicht ziemlich wörtlich. Dabei zeigen sie offen die hässliche Seite der US-Außenpolitik, bei der die Interessen der Menschen vor Ort zweitrangig sind.
Man kann an eine militärische Lösung des Konflikts glauben und bedingungslose Unterstützung für die Ukraine in diesem Sinne fordern. Die inhumanen Äußerungen Blumenthals sind jedoch inakzeptabel. Sie sind genauso abstoßend wie der russische Kriegspropaganda und rachsüchtiger Hass. Dass der Senator dafür kein Gespür zeigt, zeugt von der anhaltenden Arroganz des US-Establishments. Die Offenheit, mit der er die US-Interessenlage anspricht, ist auf erschreckende Weise ehrlich.
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