Berlin – Gerald Knaus, ein Experte für Migration, ist der Ansicht, dass irreguläre Migration in der Europäischen Union nicht durch verstärkte Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen eingedämmt werden kann. Knaus äußerte gegenüber der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgaben), dass Migranten sich nicht von Grenzübertritten abhalten lassen und immer wieder versuchen werden, denn sie bleiben schließlich in der EU.
Die „flexiblen Schwerpunktkontrollen“, die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an den deutschen Grenzen zu Polen und Tschechien angeordnet wurden, bezeichnete Knaus als „im besten Fall ein Placebo“. Wenn jemand einen Asylantrag stellt, ist eine Zurückweisung ohne Verfahren EU-rechtswidrig. Daher sind bisher alle Binnengrenzkontrollen in der EU gescheitert. Sie reduzieren keine Asylanträge. Eine andere Politik ist erforderlich, um grundsätzlich weniger Menschen irregulär in die EU zu bringen, so der Sozialwissenschaftler, der den Thinktank Europäische Stabilitätsinitiative leitet.
