Wiesbaden – Die Freien Wähler (FW) haben das Ziel, in Deutschland deutlich mehr Mitglieder zu gewinnen und sich zur Volkspartei zu entwickeln. Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Spitzenkandidat der FW in Hessen, Engin Eroglu, sagte gegenüber dem Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe), dass sie eine neue Volkspartei werden könnten, wenn sie sich nicht in eine ideologische Ecke drängen lassen. Eroglu betonte außerdem, dass sie hart daran arbeiten, deutlich mehr Mitglieder im gesamten Land zu gewinnen. Laut den Zahlen der Partei hat sich die Mitgliederzahl des Landesverbands Hessen seit 2019 auf über 900 verdoppelt. Eroglu ist auch im Bundesvorstand für den Aufbau der Partei verantwortlich. Er sieht die Partei jedoch nicht als dezidiert konservativ, sondern als liberale Partei der Mitte. Zwar gebe es konservative Mitglieder, aber auch solche, die zuvor bei den Grünen waren, wie er selbst, so der hessische Landesvorsitzende.
Laut dem „Hessen-Trend“ des Meinungsforschungsinstituts Insa könnten die Freien Wähler erstmals am kommenden Sonntag den Sprung in den hessischen Landtag schaffen. Dies wäre nach Bayern und Rheinland-Pfalz das dritte Landesparlament. Sollte dies gelingen, streben sie auch eine Koalition mit der CDU an und Eroglu selbst möchte dann den Posten des Ministers für Wirtschaft und Landwirtschaft übernehmen. Er betont, dass sie Schluss machen wollen mit ideologischer Agrarpolitik und einen Lebensmittelfrieden in Deutschland brauchen. Die Bauern dürften nicht ständig mit neuen Bio-Regeln gegängelt werden.
Eroglu bezeichnete die Wahl am 8. Oktober als „wichtige Bewährungsprobe“ für die Ambitionen der Partei im Bund. Sie planen, im Jahr 2025 definitiv bei der Bundestagswahl anzutreten, wie bereits von Bundeschef Hubert Aiwanger angekündigt.