Eine tödliche Krankheit, die verhindert werden kann – DW – 01.02.2024

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Eine tödliche Krankheit, die verhindert werden kann – DW – 01.02.2024


Die Zahl der durch Masern verursachten Todesfälle ist im Jahr 2023 um 40 Prozent gestiegen, warnen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) in einem gemeinsamen Bericht, der im November 2023 veröffentlicht wurde. Auch hier hat die COVID-19-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. 

Als „erschütternd, aber leider nicht unerwartet angesichts der sinkenden Impfraten, die wir in den letzten Jahren erlebt haben,“ bezeichnet John Vertefeuille, der Direktor des Bereiches für globale Impfkampagnen der CDC, den Anstieg.

Die Ausbreitung des Virus im Jahr 2023 führte zu Epidemien in 37 Ländern. Neun Millionen Kinder erkrankten und 136.00 Menschen starben, vor allem in ärmeren Ländern, so die WHO und CDC. Sie rufen die weltweiten Gesundheitssysteme dazu auf, ihre Impfanstrengungen zu verstärken, auch in reicheren Regionen wie den USA und Europa.

Denn auch in Europa stiegen die Masernfälle im Jahr 2023 auf mehr als 42.000. Dies entspricht einem Anstieg um das 45-fache gegenüber dem Vorjahr.

Impfmüdigkeit durch COVID-19-Pandemie

Dabei war die Zahl der Masernfälle seit den 1980er Jahren weltweit rückläufig. Nach Angaben der WHO ist dies vor allem auf die Impfprogramme zurückzuführen, die allein in den letzten 20 Jahren potentiell mehr als 50 Millionen Menschenleben gerettet haben.

Während es in den 1980er Jahren weltweit noch bis zu vier Millionen Masernfälle pro Jahr gab, waren die Infektionsraten Anfang der 2020er Jahre auf einige Hunderttausend gesunken. 

In Deutschland liegt die Inzidenz bei Masern seit 2020 unter der von der WHO geforderten Inzidenz von 1 Fall pro 1 Million Einwohner. Dies dürfte auch auf die Masern-Impfpflicht zurückzuführen sein, die seit März 2020 in Deutschland gilt. Gleichwohl steigen auch hierzulande die Zahlen derzeit leicht an.

Masern wieder auf dem Vormarsch

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Der jüngste Anstieg zeigt: Die Masern sind noch nicht verschwunden oder gar ausgerottet. Und das liegt laut WHO vor allem daran, dass sich die Menschen – insbesondere Kinder – nicht impfen lassen: „Wo Kinder nicht geimpft sind, kommt es zu Ausbrüchen“.

Masern bleiben gefährlich

Die Krankheit ist hoch ansteckend und potenziell tödlich, aber es gibt keine spezifische Behandlung für Masern. Eine Vorbeugung durch eine Impfung gilt daher als beste Möglichkeit, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Allerdings hat die COVID-19-Pandemie diesen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass die Fallzahlen sprunghaft angestiegen sind.

Laut CDC wurden in den ersten beiden Jahren der Pandemie etwa 61 Millionen Masernimpfungen verschoben oder versäumt. Dies deckt sich mit anderen Daten der WHO, wonach im Jahr 2021 schätzungsweise 128.000 Menschen an Masern starben, die meisten davon waren ungeimpfte oder unzureichend geimpfte Kinder unter fünf Jahren.

Was sind die Symptome von Masern und wer ist am meisten gefährdet?

Die Symptome ähneln denen einer Erkältung: hohes Fieber, Husten, laufende Nase. Außerdem zeichnen sich Masern durch einen Ausschlag am ganzen Körper aus.

Die Krankheit kann zu Lungenentzündung, Durchfall, Taubheit, Blindheit, Hirnschäden und in den schlimmsten Fällen zum Tod führen.

Masern werde oft in Kombination mit Röteln und Mumps beschrieben, weil die Symptome, die sie verursachen, ähnlich sind. 

Wo kann man sich mit Masern anstecken?

Masern werden durch Viren ausgelöst. Wie bei vielen anderen Virusinfektionen erfolgt die Übertragung häufig über Husten und Niesen – als sogenannte Tröpfcheninfektion.

Aber auch in schlecht belüfteten Räumen kann sich das Virus verbreiten, da es in der Luft und auf Oberflächen bis zu zwei Stunden lang aktiv und ansteckend bleiben kann.

Nach Angaben der WHO kann das Masernvirus von einer infizierten Person auf neun von zehn weiteren – ungeimpften – Personen übertragen werden, mit denen die infizierte Person engen Kontakt hat.

Grundsätzlich kann sich jeder mit Masern anstecken, Kinder sind jedoch besonders gefährdet.

Nach Angaben der WHO sind auch Flüchtlinge einem besonders hohen Masernrisiko ausgesetzt. So hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) seine Besorgnis über die Ausbreitung von Masern und anderen vermeidbaren Krankheiten wie Polio im  Gazastreifen zum Ausdruck gebracht. 

Fast 19.000 Kinder, die zu den „1,9 Millionen Binnenvertriebenen“ (Flüchtlingen) gehören, haben seit Oktober 2023 wegen der Kämpfe in der Region keine Routineimpfungen mehr erhalten. 

Prävention: Die Masernimpfung

Der Masernimpfstoff kann allein verabreicht werden, wird aber oft vor allem bei Kindern mit Impfstoffen gegen Mumps, Röteln und/oder Windpocken kombiniert – das ist die sogenannte MMR-Impfung.

Die WHO empfiehlt, dass Kinder zwei Dosen des Impfstoffs erhalten, um ihre Immunität zu gewährleisten – unabhängig davon, ob es sich um einen reinen Masernimpfstoff oder die kombinierte MMR-Impfung handelt. 

Eine Impfung kann eine Erkrankung nicht verhindern, aber geimpfte Personen haben meist einen leichteren oder untypischen Krankheitsverlauf und übertragen nur selten Masernviren auf weiter Personen.

Infografik: Mindestens empfohlene Impfungen

Behandlung: Was passiert, wenn man Masern hat?

Es gibt keine direkte Behandlung für Masern. Gesundheitsexperten raten den Patienten jedoch, sich auszuruhen, viel Wasser zu trinken, um eine Dehydrierung zu vermeiden, insbesondere bei Durchfall oder Erbrechen, und bei Bedarf Schmerzmittel einzunehmen.

Ärzte können auch Antibiotika verschreiben, um Begleiterkrankungen wie Lungenentzündung, Ohr- und Augeninfektionen zu behandeln.

Wichtig: Da Masern allerdings ein Virus sind, können Antibiotika eine Maserninfektion nicht bekämpfen, da sie nur nur bakterielle Infektionen bekämpfen. Und der Missbrauch von Antibiotika führt zu einer zunehmenden antimikrobiellen Resistenz, wodurch die Medikamente unbrauchbar werden.

Alles, was Sie also tun können, ist, sich bestmöglich – mit der Impfung – zu schützen und dem Virus seinen Lauf zu lassen.

Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen adaptiert. 



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