NEW YORK (dpa-AFX) – Das Börsendebüt des Sandalen-Herstellers Birkenstock in New York ist gescheitert. Der erste Kurs lag am Mittwoch bei 41 US-Dollar (38,70 Euro), was mehr als zehn Prozent unter dem Ausgabepreis lag. Birkenstock hatte die Aktien bereits vorsichtig im Mittelfeld der zuvor festgelegten Spanne von 44 bis 49 Dollar verkauft.
Es ist ungewöhnlich, dass der Kurs beim Börsenstart unter den Ausgabepreis fällt anstatt zu steigen. Dies bedeutet normalerweise, dass sich das Unternehmen und die Anteilseigner bei der Nachfrage nach den Aktien verschätzt haben. Ein ähnliches Problem ereignete sich beispielsweise im Mai 2019 bei der Börseneinführung von Uber, wo die Aktie um sieben Prozent unter dem Ausgabepreis von 45 Dollar startete. Später erholte sich der Kurs jedoch.
Bei der Platzierung der Birkenstock-Aktien wurden knapp 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,4 Mrd Euro) eingenommen. Etwa zwei Drittel davon gehen an den Haupteigentümer L Catterton, der mit dem Luxuskonzern LVMH und dessen milliardenschwerem Chef Bernard Arnault verbunden ist. Birkenstock möchte seinen Anteil am Erlös aus dem Börsengang zur Schuldenabbau nutzen.
Birkenstock, mit Hauptsitz in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz, wurde zum Ausgabepreis mit rund 8,6 Milliarden Dollar (etwa 8,1 Mrd Euro) bewertet. L Catterton wird nach dem Börsengang die Kontrolle über den Schuh-Spezialisten behalten.
Birkenstock ist aufgrund der gestiegenen Aktivität an der US-Börse nach mehr als einem Jahr Stillstand auf den Markt zurückgekehrt. In den letzten Wochen sind unter anderem der Chipdesigner Arm und der Lieferdienst Instacart an die Börse gegangen. Sie haben beide ihre Aktien am oberen Ende der Preisspanne platziert. Die Aktien konnten die anfänglichen Kursgewinne jedoch nicht halten. Der Arm-Kurs notierte zuletzt deutlich unter den zwischenzeitlichen Höchstständen, während der Instacart-Kurs unter dem Ausgabepreis lag.
Laut Unternehmensangaben reichen die Ursprünge von Birkenstock bis ins Jahr 1774 zurück. Vor fast 250 Jahren legte der Schuhmacher Johannes Birkenstock den Grundstein für eine Schumacherdynastie. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „Erfinder des Fußbetts“. Die Sandalen haben längst ihr einstiges Ökolatschen-Image abgelegt und haben sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Mode-Accessoire entwickelt, auch durch Kooperationen mit Edelmarken wie Dior und Manolo Blahnik.
Im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres steigerte Birkenstock den Umsatz um 18,7 Prozent auf rund 644,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn lag bei 40,2 Millionen Euro, verglichen mit rund 73,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der Rückgang war hauptsächlich auf ungünstige Wechselkurse zurückzuführen. Im letzten Geschäftsjahr betrug der Umsatz von Birkenstock 1,24 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei 187 Millionen Euro.