‚Auslandsagent‘ als Brandmarkung erweist sich in Russland als wirksam

Allgemein Finanzen & Wirtschaft

‚Auslandsagent‘ als Brandmarkung erweist sich in Russland als wirksam


LONDON (dpa-AFX) – Nach britischer Einschätzung hat Russland Erfolg mit seiner Taktik, Kritiker, Medien und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) als „ausländische Agenten“ zu stigmatisieren. Das britische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, dass dadurch der Informationsraum innerhalb Russlands erheblich eingeschränkt werde. Es werde immer schwieriger, einen Standpunkt einzunehmen, der von der offiziellen Linie abweicht, einschließlich abweichender Meinungen zum Krieg.

In der Bevölkerung findet diese Taktik Anklang, wie eine kürzlich vom staatlichen russischen Meinungsforschungsinstitut WZIOM veröffentlichte Umfrage in London zeigte. Laut der Umfrage betrachten 61 Prozent der Befragten „ausländische Agenten“ als „Verräter“, die Lügen über Russland verbreiten. Das britische Ministerium betonte, dass die Behörden die Bezeichnung „ausländischer Agent“ erfolgreich nutzen, um die öffentliche Meinung in Übereinstimmung mit antiwestlichen und kriegsfreundlichen Erzählungen des Staates zu bringen.

Diejenigen, die in Russland als „ausländische Agenten“ gelistet sind, müssen mit zahlreichen Nachteilen rechnen. Organisationen, Medien und Einzelpersonen im Register stehen unter verstärkter Überwachung ihrer Finanzen. Diese Einstufung soll Misstrauen erzeugen und ihre Arbeit in Russland erschweren. NGOs beklagen, dass sich die Russen aus Angst vor Beschuldigungen der Zusammenarbeit mit „ausländischen Agenten“ abwenden.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor./bvi/DP/zb



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top