Kontakte und Reisen der extremen Rechten

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Akteure aus der deutschen extremen Rechten vielfältige Kontakte zu autoritären Regierungen und Bewegungen weltweit knüpfen. Insbesondere die Beziehungen zu Russland und zum Assad-Regime in Syrien sind bemerkenswert. Diese Verbindungen scheinen nicht nur politisch motiviert zu sein, sondern dienen auch der PR der Alternative für Deutschland (AfD) und deren Umfeld. Solche Reisen könnten als eine Art „Nebenaußenpolitik“ verstanden werden, die darauf abzielt, das internationale Standing dieser Gruppierungen zu verbessern und deren Ideologien zu verbreiten.

Reisen ins Ausland: Ein prägender Teil der Strategie

Reisen in Krisengebiete wie Afghanistan sind für einige Protagonisten der extremen Rechten keine Seltenheit. So sind Mario Müller und der Publizist Jonathan S. bereits mehrfach gemeinsam in der Ukraine gewesen. Auf Fotos sind sie in der Nähe der Front des russischen Krieges zu sehen, ausgerüstet mit Helmen und schusssicheren Westen, die die Beschriftung „Presse“ tragen. Jonathan S. wurde sogar dabei beobachtet, wie er für ukrainische Bataillone kämpfte. Zusätzliche Aktivitäten der beiden, beispielsweise flüchtlingsfeindliche Aktionen in Griechenland, verdeutlichen die Zielrichtung ihrer Reisen und ihre politischen Ambitionen. Diese Auslandsaufenthalte stehen stark im Kontext ihrer ideologischen Überzeugungen und dienen oft der Rekrutierung oder Förderung ihrer Ideale.

Rollen und Hintergründe der Akteure

Mario Müller hat sich in der extrem rechten Szene bereits einen Namen gemacht. Er war maßgeblich an einem Projekt in Halle (Saale) beteiligt, das als Identitäres Hausprojekt bekannt ist. Das Projekt endete 2019, doch Müller hat seine politischen Aktivitäten nicht eingestellt. Ab 2022 war er in Berlin für den AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt tätig. Diese Verbindungen und seine Aktivitäten zeigen, wie die extrem rechte Szene Netzwerke bildet und sich strategisch organisiert, um ihre Einflussnahme auszuweiten.

Politische Reaktionen und Öffentlichkeitsarbeit

Auf Anfragen zum aktuellen Status von Mario Müller teilte Jan Wenzel Schmidt mit, dass Müller nicht mehr in seiner Funktion als Finanzreferent tätig sei. Fortwährende Unklarheit herrscht darüber, ob Müller eine andere Rolle innerhalb der AfD oder ihrer Fraktionen einnimmt. Dies wirft Fragen nach Transparenz und der Führung von Personalangelegenheiten auf. Diese Intransparenz ist symptomatisch für ein politisches Umfeld, in dem heikle Themen wie Migration und die damit verbundenen Strategien oft nicht offen diskutiert werden.

Reisen als Propaganda-Mittel

Johannes Kiess, ein Experte für Extremismus an der Universität Leipzig, betont, dass solche Reisen gezielt zur Skandalisierung des Themas Migration genutzt werden. Die Darstellung von Normalität und Sicherheit in Krisenregionen wie Syrien und Afghanistan soll eine unmissverständliche Botschaft senden: Migranten sollten in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden. Dieses Konzept beruht auf einem rassistischen Ansatz, der als Ethnopluralismus bekannt ist, und zielt darauf ab, eine völkische Ideologie zu propagieren. Die extrem rechten Akteure fordern nicht nur Deportationen, sondern versuchen auch, ein Bild der Sicherheit zu vermitteln, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und politisches Kapital aus der Angst vor Migration zu schlagen.

Fazit: Politische Frühwarnsysteme und gesellschaftliche Folgen

Die ausgeprägten internationalen Kontakte der deutschen extremen Rechten und deren strategische Reisen verdeutlichen die Notwendigkeit, aufmerksam zu sein. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende gesellschaftliche Folgen und werfen Fragen nach der politischen Verantwortung auf. Der Gebrauch von Reisen als Mittel politischer Propaganda ist ein weiteres Beispiel für die vielschichtigen Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft gegenüber sieht, wenn es darum geht, mit extremen Ideologien und deren Einfluss umzugehen.