Die Adidas-Aktie hat dank positiver Ergebnisse von Lululemon aus China und einem technischen Kaufsignal an Schwung gewonnen. Analysten heben das Potenzial der Aktie hervor, jedoch bleibt der langfristige Aufholbedarf bemerkenswert hoch.

Einfluss starker Marktzahlen

Die treibende Kraft hinter der jüngsten positiven Entwicklung der Adidas-Aktie stammt aus Nordamerika. Lululemon berichtete über signifikantes Wachstum, insbesondere im asiatischen Markt, was als Zeichen für eine Genesung der Nachfrage innerhalb dieser bedeutenden Region für Sportartikelhersteller gewertet wird. Diese positive Marktanalyse hat sich unmittelbar auf die Wahrnehmung der Branche in Europa ausgewirkt. Am vergangenen Freitag stieg der Kurs der Adidas-Aktie im Xetra-Handel um 2,43 % und schloss bei 168,45 Euro. Auch andere Unternehmen, wie Puma, profitierten von der verbesserten Marktstimmung.

Auf den kurzfristigen Blick gesehen, zeigt die Aktie eine leichte Erholung. In den letzten sieben Tagen konnte eine Zunahme von über 2 % verzeichnet werden, während sich der Monatsvergleich ebenfalls positiv gestaltet, mit einem Plus von etwa 2 %. Doch der größere Kontext zeigt, dass die Aktie seit Jahresbeginn um rund 29 % gefallen ist, und im Jahresvergleich ist ein Rückgang von über 31 % zu vermerken. Der Abstand zu ihrem 52-Wochen-Hoch von 261 Euro beträgt aktuell mehr als 35 %.

Technische Analyse und Kaufsignale

Neben der Unterstützung durch fundamentale Faktoren spielt auch die technische Analyse eine entscheidende Rolle. Am Freitag wurde ein Kaufsignal ausgelöst, das in der technischen Analyse als „Turtle Trading Strategie 1 long“ bekannt ist. Diese Strategie beruht auf Ausbrüchen aus festgelegten Kursbändern und wird oft als Hinweis auf die Einleitung eines Aufwärtstrends betrachtet. Der Schlusskurs von 168,45 Euro lag zudem leicht über dem 50-Tage-Durchschnitt von 167,43 Euro, während der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt von 190,02 Euro mit etwa 11 % weiterhin signifikant ist.

Der Relative Strength Index (RSI) verzeichnet mit 41,1 einen neutralen Zustand, was darauf hindeutet, dass die Aktie von überkauften oder überverkauften Bereichen entfernt ist. In Kombination mit dem Turtle-Signal ergibt sich ein potenzielles Bild eines Umkehrversuchs nach einer schwächeren Phase. Die Volatilität von 30 Tagen beträgt rund 24 % (annualisiert) und deutet darauf hin, dass Marktschwankungen in letzter Zeit üblich waren. Kurzfristige Kursbewegungen wie die vom Freitag sind daher ein Teilschritt, jedoch noch kein gesicherter Trendumbruch.

Marktanalyse und Perspektiven

Zusätzlich zu den technischen Aspekten bieten auch Analysten positive Sichtweisen auf die Adidas-Aktie. Die Deutsche Bank hat ihr „Buy“-Rating bekräftigt und ein Kursziel von 230 Euro festgelegt, was deutlich über dem aktuellen Kurs liegt und ein erhebliches Aufwärtspotenzial signalisiert. Mehrere Faktoren tragen dazu bei: Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed schaffen ein allgemein günstiges Umfeld für Aktien, während spezifische Impulse aus der Branche, wie die starken Zahlen von Lululemon, die Erwartungen für Sportartikelhersteller verbessern.

Das technische Kaufsignal unterstützt die Auffassung, dass sich die Aktie möglicherweise von ihren vorherigen Tiefpunkten erholen könnte. Das 52-Wochen-Tief der Adidas-Aktie liegt bei etwa 149,70 Euro, was Ausgehend von diesem Punkt einem Plus von über 12 % entspricht. Auch wenn erste Stabilisierungszeichen sichtbar sind, ist der langfristige Abwärtstrend noch nicht endgültig durchbrochen.

Fazit: Erholung mit Hürden

In der aktuellen Situation zeigt die Adidas-Aktie mehrere aufbauende positive Impulse: starke Branchensignale aus China, ein bestätigtes Kaufrating mit einem hohen Kursziel sowie ein technisches Kaufsignal. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, den vorherigen Abwärtsdruck zu mildern und eine Gegenbewegung einzuleiten. Entscheidend wird sein, ob der Kurs nachhaltig oberhalb des 50-Tage-Durchschnitts bleibt und den Abstand zur 200-Tage-Linie weiter verringert. Gelingt dies, könnte der Weg in Richtung der von Analysten genannten Kursziele freier werden. Ein Rückfall in die Nähe der jüngsten Tiefstände könnte die Geschichte einer Erholung jedoch erheblich relativieren.