Umbau älterer Wohnungen: Barrierefreies Wohnen für alle

Die stetig wachsende ältere Bevölkerung benötigt zunehmend wohnliche Anpassungen, um sowohl Sicherheit als auch Komfort in ihren vertrauten vier Wänden zu gewährleisten. In Thüringen stehen zahlreiche Wohnungen vor der Herausforderung, barrierearm umgebaut zu werden. Diese Notwendigkeit wird von verschiedenen Akteuren in der Wohnungswirtschaft erkannt und gefordert. Frank Emrich, Direktor des Verbandes der Thüringer Wohnungswirtschaft, äußerte, dass ein erheblicher Teil der jährlichen Investitionen von kommunalen und genossenschaftlichen Unternehmen bereits für diesen Zweck verwendet wird. Er warnte jedoch davor, dass bei der demografischen Entwicklung mehr Unterstützung notwendig sei, um den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht werden zu können.

Erfolgreiche Förderprogramme der Vergangenheit

Von 2016 bis 2020 konnte ein Förderprogramm des Landes erfolgreich umgesetzt werden, das sich der Reduzierung von Barrieren in Wohnungen widmete. Emrich hob hervor, dass die während dieser Zeit durchgeführten Umbaumaßnahmen erfolgreich waren und eine positive Auswirkung auf die Lebensqualität vieler Menschen hatten. Diese Programme ermöglichten es, rund 7.000 Wohnungen barrierefrei zu gestalten. Der anfängliche Landeszuschuss von bis zu 10.000 Euro pro Wohnung war eine wertvolle Unterstützung für die Wohnungsgesellschaften, die einen vergleichbaren Betrag aufwenden mussten. Im Vergleich dazu sind die geschätzten Kosten für derartige Umbauten heute auf etwa 30.000 Euro pro Wohnung gestiegen, was die dringende Notwendigkeit für erneute finanzielle Unterstützung unterstreicht.

Vorzüge barrierefreier Wohnungen

Die Möglichkeit, ältere Menschen in ihren eigenen Wohnungen zu halten, birgt bedeutende Vorteile nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für das Gesundheitssystem. Ein längerer Verbleib in der eigenen Wohnung kann den Druck auf Pflegeeinrichtungen verringern und dazu beitragen, Mietsteigerungen zu minimieren. Wenn Umbaumaßnahmen ohne staatliche Förderungen stattfinden, führt dies häufig zu erhöhten Mietkosten. Emrich betonte, dass der Verband bereits Gespräche mit dem Bauminister über mögliche Wohnraumförderungen und ein neues Programm zur Barriere-Reduzierung führt. Ein wichtiger Aspekt in diesen Diskussionen ist die Finanzlage des Landes, da die Regierung an einem stabilen Haushalt interessiert ist, der die jährlichen Ausgaben von etwa 14 Milliarden Euro nicht überschreitet.

Erweiterung bestehender Förderprogramme

Ein weiteres Anliegen von Emrich ist die Erweiterung bestehender Programme, die bereits zur Reduzierung von Barrieren für Menschen mit Behinderungen gedacht sind. Diese verfügen zwar über ein begrenztes Budget, ihre Auslastung erfolgt jedoch häufig binnen weniger Wochen. Eine mögliche Aufstockung könnte dazu beitragen, dass diese Programme auch für die barrierearme Wohnungsmodernisierung eingesetzt werden könnten. Es besteht der Wunsch, diese Maßnahmen mit einem geringen bürokratischen Aufwand zu realisieren. Im vergangenen Jahr investierten die Wohnungsunternehmen in Thüringen etwa eine halbe Milliarde Euro in Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen ihrer Bestände, was die Dringlichkeit und Relevanz dieser Umbaumaßnahmen untermauert.

Fazit: Notwendigkeit und Chancen für barrierefreies Wohnen

Die Herausforderungen, die mit der demografischen Entwicklung in Thüringen einhergehen, erfordern dringende Maßnahmen zur Schaffung barrierefreier Wohnräume. Die Notwendigkeit von Förderprogrammen ist unumstritten, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben in ihren Wohnungen zu ermöglichen. Durch Investitionen und gezielte Unterstützung könnten sowohl die Lebensqualität der Betroffenen erhöht als auch die Belastungen für das Pflege- und Gesundheitssystem verringert werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Gespräche mit den zuständigen Stellen positive Ergebnisse erzielen und die Finanzierung solcher Maßnahmen langfristig gesichert werden kann.