Fragen und Antworten zur Anastasia-Bewegung
FAQ
Was ist die Anastasia-Bewegung und woher kommt sie?
Die Anastasia-Bewegung hat ihren Ursprung in Russland und ist eng mit einer Romanreihe des Autors Wladimir Megre verbunden. Diese Buchreihe umfasst zehn Bände und schildert die fiktive Begegnung Megres mit einer Frau namens Anastasia, die ihm als spirituelle Führerin dient. Megre präsentiert seine Erzählungen so, dass sie den Anschein erwecken, sie basieren auf realen Erfahrungen, und geht so weit, zu behaupten, er habe mit Anastasia ein Kind gezeugt. Dieser literarische Hintergrund bildet die Grundlage der Bewegung, die sich auf die angeblichen Lehren und Philosophien dieser Figur stützt. In Russland sind neben Megre auch mehrere Gurus aktiv, die seine Ideale propagieren und zur Verbreitung der Bewegung beitragen.
Gibt es Antisemitismus und Rassismus in den Anastasia-Büchern?
Die Literatur hinter der Anastasia-Bewegung enthält Elemente, die als kultureller Rassismus und Antisemitismus interpretiert werden. Experten weisen darauf hin, dass diese Ideologien subtil in die Erzählungen eingeflochten sind, um widerzuspiegeln, was sie als Missstände der modernen Gesellschaft darstellen. Diese Narrative erinnern an historische Muster des Nationalsozialismus, da sie ein Bild einer in Gefahr befindlichen Zivilisation zeichnen und zur Rückkehr zu älteren, als ’natürlich‘ propagierten Lebensweisen aufrufen. Oft wird dabei suggeriert, dass bestimmte Gruppen oder ‚Rassen‘ für die gesellschaftlichen Probleme verantwortlich seien, was die Ideologie der Ungleichheit festigt.
Wie verbreitet ist Anastasia?
In Deutschland existieren bereits 17 Siedlungsprojekte, die auf den Ideen der Anastasia-Bewegung basieren. Besonders aktiv ist die Gemeinschaft in Brandenburg, wo sich mindestens vier solcher Projekte befinden. Das am weitesten fortgeschrittene ist „Goldenes Grabow“, gelegen in Ostprignitz-Ruppin. Recherchen zeigen, dass die Siedler dort über umfangreiche Ländereien von mindestens 84 Hektar verfügen, die für ihre Ideale genutzt werden.
Wie werden Mitglieder rekrutiert?
Der Siedlungsprozess in „Goldenes Grabow“ ist strengen Aufnahmerichtlinien und einem langen Auswahlverfahren unterworfen. Interessenten müssen sich beweisen, indem sie zunächst ein kleines Stück Land bewirtschaften. Nach einem Jahr, in dem sie ihr Engagement und die Fähigkeit zur Selbstversorgung nachweisen, können sie sich um ein größeres Grundstück bemühen. Diese langwierigen Bewerbungsverfahren zielen darauf ab, die Aufnahme neuer Mitglieder sorgfältig zu steuern und nur solche Personen zuzulassen, die den Idealen der Gemeinschaft entsprechen.
Das langsame Wachstum der Siedlung ist ein bewusster Teil des Plans der Community; sie möchte über Generationen hinweg einen stabilen und ideologisch homogenen Raum schaffen. Jene Nachwuchsmitglieder, die hier aufwachsen, sollen im Sinne der Gruppennormen erzogen werden. Diese Strategie erlaubt es den Gründern, kontrolliert einzuwirken und sicherzustellen, dass die Überzeugungen und Ideale der Gemeinschaft fortbestehen und gefördert werden.
Hat Anastasia Kontakte in die rechte Szene?
Die Verbindungen der Anastasia-Bewegung zur rechten Szene sind nicht zu übersehen. Experten für Rechtsextremismus haben Wiedererkennungsmerkmale und Überschneidungen zu anderen radikalen Gruppen identifiziert, wie beispielsweise den Identitären und Anhängern der Reichsbürgerbewegung. Diese Verbindungen manifestieren sich in einer gemeinsamen Ideologie, die einen Ausstieg aus der liberalen Demokratie propagiert und sich gegen die vermeintlichen Dekadenz der modernen Gesellschaft richtet.
Zusätzliche Beweise für solche Verbindungen finden sich in Fotos von Festivals, die in den Siedlungsprojekten abgehalten wurden, sowie durch die Teilnahme von Personen, die in der rechten Szene aktiv sind. Recherchen zeigen, dass anti-demokratische und rassistische Ideologien nicht nur gelehrt, sondern auch verstärkt werden.
Welche rechte Strategie verfolgt Anastasia?
Die Strategie der Bewegung zielt darauf ab, durch schrittweise Integration und Normalisierung auch unauffällige Bürger für nationalistische und völkische Ideen zu gewinnen. Dies kann sogar bis zu Versuchen führen, lokale ‚Dorfwehren‘ zu mobilisieren und parastaatliche Strukturen zu schaffen, die sowohl als Protestbewegung gegen den etablierten Staat fungieren sollen als auch Möglichkeiten bieten, diese neuen Strukturen für politische Angriffe zu nutzen. Diese Strategien sind bewusst gewählt und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die bestehende politische Ordnung dar.
Innerhalb solcher Netzwerke gibt es Überschneidungen mit der Alternative für Deutschland (AfD), wo einige Führungspersönlichkeiten ähnliche Gemeinschaften als Rückzugsorte für zukünftige radikale politische Aktionen propagieren. In diesem Kontext wird sichtbar, dass die Anastasia-Bewegung nicht isoliert ist, sondern Teil eines größeren komplexen Gefüges, das mit dem extremen rechten Spektrum verknüpft ist.
Kann es Anhänger geben, die die politische Ausrichtung nicht bemerken?
Es ist kaum vorstellbar, dass Mitglieder der Anastasia-Bewegung über längere Zeiträume in einem derart ideologisierten Umfeld leben können, ohne die politischen Botschaften und Haltungen zu bemerken, die dort verbreitet werden. Die kritischen Stimmen warnen davor, dass Diskriminierung von Minderheiten, Verschwörungstheorien und ein genereller Abstieg in die Feindseligkeit gegenüber der modernen Welt grundlegende Elemente dieser Gemeinschaft sind. Anhänger, die sich an dieser Bewegung beteiligen, stimmen in der Regel mit den dadurch transportierten Ideologien überein oder unterstützen sie durch ihre Teilnahme.
Warum funktioniert diese harmlos wirkende Fassade von Anastasia so gut?
Die Anastasia-Bewegung spricht ein tiefes Bedürfnis in der Gesellschaft an: die Sehnsucht nach Naturnähe, ökologischer Nachhaltigkeit und einem Ausstieg aus der modernen Zivilisation. Diese Aspekte werden jedoch nur als Oberfläche präsentiert. In Wahrheit verbergen sich darunter tiefere, potenziell gefährliche Ideologien, die nicht unterschätzt werden sollten. Der Reiz der Bewegung liegt in der Verheißung einer Rückkehr zu einfacheren Zeiten, während gleichzeitig traditionelle und oft diskriminierende Weltanschauungen in die Lebensweise integriert werden.
Fazit: …
Die Anastasia-Bewegung, die auf fiktiven Erzählungen basiert, stützt sich offensichtlich auf problematische Ideologien und zeigt relevante Überschneidungen zu extremen politischen Strömungen. Sie wird sowohl durch ihre sympathische Fassade der Naturnähe als auch durch ein gezieltes Rekrutierungsverfahren gestützt, das strukturelle und personelle Verbindungen zu extremistischen Gruppen wahrt.