Nordische Ernährung: Funktionsweise und Vorteile im Überblick
Stand: 18.02.2024 11:23 Uhr
Die nordische Ernährung vereint regionale und nachhaltige Produkte und ähnelt in ihrer Wirkung der Mittelmeerküche, indem sie entzündungshemmend wirkt und beim Gewichtsverlust unterstützen kann.
Die Mittelmeerküche hat sich in der Ernährungsmedizin seit Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet, da ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften gut dokumentiert sind. Diese traditionelle Kochweise gilt als schützend für Herz und Kreislaufsystem. In den letzten Jahren hat sich jedoch eine neue, heimische Ernährungstradition etabliert, die auf den besonderen Eigenschaften der nordischen Kost basiert. Diese auch als „Nordic Diet“ bezeichnete Ernährungsweise, zu Deutsch „nordische Ernährung“, zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an regionalen Lebensmitteln und eine nachhaltige Zubereitung aus.
Auf den Inhalt kommt es an: Ballaststoffe, Antioxidantien
Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der mediterranen Küche werden nicht durch einzelne Gerichte wie Pizza oder Pasta bestimmt, sondern durch die verwendeten Zutaten. Dies hebt Ernährungsmediziner Matthias Riedl hervor, der betont, dass Olivenöl, frisches Gemüse und Kräuter, welche reich an Ballaststoffen und Antioxidantien sind, die Hauptakteure der mediterranen Ernährung sind. Diese Elemente fördern die Gesundheit nachhaltig und stärken das Wohlbefinden. Im Kontext der nordischen Ernährung finden sich ähnliche gesundheitliche Komponenten, die einen gewichtigen Einfluss auf die Gesundheit haben. So bilden ballaststoffreiche Nahrungsmittel und antioxidative Ingredienzien auch hier die Basis.
Gutes aus Feld, Wald, Fluss und Meer
In den letzten Jahren haben skandinavische Ernährungsexperten die traditionellen Küchen der nordischen Länder untersucht, um herauszufinden, welche gesundheitsfördernden Lebensmittel enthalten sind. Dabei stehen Lebensmittel wie Atlantikfisch mit einem höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren als viele Mittelmeerfische im Mittelpunkt. Zur nordischen Küche zählen zudem Produkte wie Joghurt, Quark, Nüsse sowie Öle aus Leinsamen und Raps. Diese Zutaten sind Teil einer ausgewogenen Ernährung, die viele gesunde Fette enthält.
Darüber hinaus spielen heimische Getreidearten wie Hafer, Buchweizen und Roggen eine zentrale Rolle, während Sauerteigbrot anstelle von Hefebrot bevorzugt wird. Diese Komponenten bieten nicht nur hochwertige Ballaststoffe, sondern auch zahlreiche Vitamine und Mineralien. Besonders hervorzuheben sind zudem die ballaststoffreichen Wurzel- und Knollengemüse sowie verschiedene Beeren und Kohlsorten, die viele wertvolle Pflanzenstoffe liefern und gesundheitsfördernd wirken. Frische Kräuter und Wildkräuter runden die Ernährung ab und stellen eine bedeutende Quelle für sekundäre Pflanzenstoffe dar, während auch Pilze als hochwertige Eiweißquelle nicht zu vernachlässigen sind.
Mediterrane Ernährung | Gesunde nordische Ernährung |
---|---|
Olivenöl | Rapsöl (plus: Leinöl, Nussöl) |
Gemüse, Hülsenfrüchte | Lokales Gemüse: Wurzelgemüse, Kohl, Hülsenfrüchte |
Obst | Beeren, heimisches Obst wie Äpfel oder Birnen |
Vollkornweizen | Vollkornroggen, -hafer, -gerste |
Nüsse | Nüsse |
Fisch und Meeresfrüchte | Süßwasserfisch, Seefisch |
Fleisch, Geflügel in Maßen | Wild, fettarmes Fleisch und Geflügel in Maßen |
Käse | Fettarme Milchprodukte wie Joghurt oder Skyr |
Der nordische Ernährungsplan im Überblick
- Reichlich Gemüse, dazu Beerenfrüchte und anderes heimisches Obst
- Kartoffeln, Reis und Pasta in Vollkornvarianten und nur in geringem Umfang (etwa 15 Prozent)
- Fleisch nur in Maßen („Sonntagsbraten-Prinzip“), vorwiegend Wild oder aus artgerechter Haltung, jedoch dreimal pro Woche Fisch
- Traditionelle Zubereitungsmethoden verwenden, wie schonendes Garen im Ofen oder Fermentieren von Fisch und Gemüse
- Vermeiden von Butter und fettreichen Milchprodukten
- Wurstwaren in Maßen konsumieren.
Lebensmittel mit niedriger Wirkung auf den Blutzucker
Die nordische Ernährung basiert auf regionalen Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index (GI). Dies macht sie zu einer leicht umsetzbaren Ernährungsform. Pflanzliche, ballaststoffreiche Lebensmittel stehen im Vordergrund, während proteinreiche Nahrungsmittel einen Anteil von etwa einem Viertel des täglichen Speiseplans ausmachen und für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl sorgen.
Was ist der glykämische Index (GI)?
Lebensmittel mit hohem glykämischen Index (GI) von 70 oder mehr führen zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels, während Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder Milchprodukte einen niedrigeren GI aufweisen. Studien, wie die „Diogenes“-Studie, belegen, dass Lebensmittel mit einem niedrigen GI das Abnehmen erleichtern können.
Nordische Ernährung verbessert Blutwerte und hilft beim Abnehmen
Das Konzept der nordischen Ernährung basiert auf umfassenden Forschungsergebnissen, einschließlich der weltweit größten Ernährungsstudie, der „Diogenes-Studie“. Diese Studie zeigt, dass die Reduzierung von Butter und fettreichen Milchprodukten zwar wichtig ist, jedoch nicht grundlegend für den gesamten Ernährungsplan. Weitere Untersuchungen bestätigen die gesundheitlichen Vorteile der nordischen Kost: Verbesserungen der Blutzucker- und Blutfettwerte sowie der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind dokumentiert.
Durch die Betonung von Gemüse und Vollkornprodukten, kombiniert mit traditionellen Kochmethoden, bietet die nordische Ernährung eine ernährungsphysiologisch ausgewogene Kost, die auch Menschen mit Gewichtszunahme und damit verbundenen Gesundheitsrisiken hilft. Diese Diätform beugt nicht nur Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 vor, sondern trägt auch zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität bei.
Nordische Elemente als gesunde Dauerernährung
Für einen langfristigen Abnehmerfolg ist eine dauerhafte Veränderung der Ernährung notwendig. Jeder sollte individuell entscheiden, welche Ernährungsweise am besten zu ihm passt, da der Genuss beim Essen eine wichtige Rolle spielt. Experten betonen, dass es in der Ernährung weltweit Gemeinsamkeiten gibt, die auch die nordische Küche berücksichtigt. Eine vermehrte Aufnahme von frischem Gemüse und gesunden Ölen, bei gleichzeitigem Verzicht auf übermäßigen Fleisch-, Zucker- und Salzkonsum, bildet den Kern einer ausgewogenen Lebensweise.
Nachhaltigkeitsfaktor regionaler Produkte ist ein Pluspunkt
Ein weiterer entscheidender Aspekt der nordischen Ernährung ist die Berücksichtigung von regionalen, saisonalen und biologisch erzeugten Produkten. Diese Anforderung reduziert Transportwege und fördert eine umweltbewusste Küche, die die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt. Saisonale Lebensmittel sind in der Regel frischer und geschmackvoller, was zusätzlich zu einer höheren Akzeptanz der nordischen Kost beiträgt.
Fazit: …
Die nordische Ernährung stellt eine gesunde, nachhaltige Option dar, die sowohl gesundheitliche Vorteile als auch eine positive Umweltbilanz fördert. Sie vereint regionale Produkte mit einer ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung und bietet eine attraktive Alternative zur Mittelmeerküche.