Klima und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungsansätze

Der Klimawandel als gesundheitliche Bedrohung in Europa

Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung in der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese Region erwärmt sich schneller als jede andere auf dem Planeten, was zu einer alarmierenden Zunahme von hitzebedingten Todesfällen führt. Schätzungen zufolge sind jährlich Tausende von Menschen in der Europäischen Region auf direkte oder indirekte Weise von Hitzewellen betroffen. In den letzten fünf Jahrzehnten haben klimabedingte Katastrophen, insbesondere Überschwemmungen, über 160.000 Menschenleben gefordert und verursachten wirtschaftliche Schäden, die sich auf annähernd 500 Milliarden US-Dollar belaufen. Die Folgen des Klimawandels sind dabei nicht nur auf extreme Wetterereignisse beschränkt; auch die psychische Gesundheit leidet, während Infektionskrankheiten zunehmen und die Luftqualität abnimmt. Diese Herausforderungen stellen die Gesundheitssysteme der Region vor erhebliche Schwierigkeiten, da sie nicht nur auf physische Erkrankungen, sondern auch auf eine zunehmende psychische Belastung reagieren müssen.

Ein zentrales Resultat der vierten Anhörung im Rahmen des zweiten Europäischen Arbeitsprogramms (EPW 2) zeigt, dass die Gesundheitskrise, die der Klimawandel hervorruft, eine umfassende politische Antwort erfordert. Es sind Maßnahmen nötig, die die Interdependenzen zwischen Klimawandel und Gesundheit berücksichtigen. Ziel sollte es sein, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in die nationale und regionale Gesundheitsstrategie zu integrieren, um bessere und nachhaltigere gesundheitliche Ergebnisse zu erzielen. Gleichzeitig muss die Vorbeugung gegen klimabedingte Bedrohungen Priorität haben, indem globale Initiativen gefördert werden, die eine resiliente Gesundheitsversorgung sicherstellen.

Vielfältige Perspektiven: Beiträge von Experten

Globale und lokale Ansätze

Über 800 Fachleute aus Regierungen, der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft nahmen an der Anhörung teil. Dr. Hans Henri P. Kluge, der WHO-Regionaldirektor für Europa, eröffnete die Veranstaltung mit dem Aufruf, die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aktiv zu bekämpfen. Er betonte, dass die Budapester Erklärung über Umwelt und Gesundheit wichtige Fortschritte in der Entwicklung von Konzepten zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels ermögliche. Im Rahmen der Diskussion erläuterte auch Katrín Jakobsdóttir, ehemalige Ministerpräsidentin Islands, die Bedeutung eines integrativen Ansatzes, der Verkehrsplanung, Stadtentwicklung und Gesundheitsstrategien verbindet. Sie kündigte die Gründung einer paneuropäischen Kommission für Klima und Gesundheit an, die darauf abzielt, innovative Politiken zur Förderung des Klimaschutzes zu entwickeln.

Wichtige Experten wie Dr. Jane Goodall und Sir Andrew Haines wurden eingeladen, um die miteinander verknüpften Aspekte von Natur, Umwelt und Gesundheit zu erörtern. Die Notwendigkeit, klimaresiliente Gesundheitssysteme zu schaffen, wurde als zentral angesehen. Insbesondere wurden Ansätze hervorgehoben, die nicht nur den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch die Lebensqualität in urbanen Räumen verbessern sollen. Haines forderte, dass als Teil dieser Transformation verstärkt in erneuerbare Energien und nachhaltige Verkehrssysteme investiert werden sollte.

Interdisziplinäre Ansätze zur Klimakrise

Themenbezogene Gruppendiskussionen

Fünf spezifische Themenblöcke innerhalb der Anhörung ermöglichten eine vertiefte Diskussion über die verschiedenen Aspekte der Klimakrise und deren gesundheitliche Implikationen. Ein zentraler Punkt war die Schließung der Chancengerechtigkeitslücke. Ein inklusiver Ansatz, der auch die Stimmen der vulnerabelsten Gruppen berücksichtigt, wurde als entscheidend erachtet. Es wurde betont, dass niemand im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen zurückgelassen werden sollte, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in gerechte politische Entscheidungen zu stärken.

Des Weiteren wurde der Klimawandel als Bedrohung für die Gesundheitssicherheit identifiziert, insbesondere durch Infektionskrankheiten und die Anfälligkeit öffentlicher Gesundheitssysteme. Interventionen auf der politischen Ebene, die sowohl die Gesundheitssicherheit als auch den Klimaschutz verfolgen, sind entscheidend, um die Resilienz der Gesellschaften zu erhöhen. Gleichzeitig steigern integrative Ansätze die Effektivität der Maßnahmen gegen klimabedingte Gesundheitsrisiken.

Mehr als Worte: Konkrete Schritte für die Zukunft

Umsetzung von Strategien und Zusammenarbeit

Ein zentrales Ergebnis der Anhörung ist die Notwendigkeit, Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. Damit die Gesundheitssysteme fit für die Herausforderungen der Zukunft werden, sollten nachhaltigkeitsfördernde Infrastrukturen aufgebaut werden, die vor allem auch die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen mit einschließen. Die diesbezügliche Zusammenarbeit sowohl auf nationaler als auch auf subnationaler Ebene ist von entscheidender Bedeutung. Ein konkretes Beispiel ist die von Slowenien entwickelte Strategie zur Dekarbonisierung seines Gesundheitssystems, die auch als Modell für andere Länder gelten könnte.

Die Ergebnisse der Anstrengungen und Diskussionen sollen im EPW 2 festgehalten werden, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Gesundheitsversorgung in der Europäischen Region zu entwickeln. Dieser integrative, multidisziplinäre Ansatz wird als Schlüssel zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen des Klimawandels und dessen gesundheitsbezogenen Auswirkungen angesehen.

Fazit: Notwendigkeit zur Handlung

Die vierte Anhörung im Zusammenhang mit dem EPW 2 hat eindringlich aufgezeigt, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit in Europa darstellt. Um den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, ist eine stärkere Integration von Klimaschutzstrategien in die Gesundheitsversorgung erforderlich. Der Austausch von Ideen und Strategien zwischen den Mitgliedstaaten wird entscheidend sein, um nachhaltige und gerechte Lösungen zu finden, die sowohl den Klimaschutz als auch die Gesundheit der Bevölkerung fördern.