Konzernmonopole erhöhen Lebensmittelpreise erheblich
Der Anstieg der Lebensmittelpreise in Deutschland
In Deutschland sind die Lebensmittelpreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen, und das bemerkbar vor allem zur Weihnachtszeit. Diese Jahreszeit hat traditionell eine hohe Verkaufsleistung im Einzelhandel, jedoch haben die aktuellen Bedingungen zu einem eher schwachen Weihnachtsgeschäft geführt. Laut dem deutschen Einzelhandelsverband war die Konsumstimmung im Dezember 2025 enttäuschend, was sich in einem spürbaren Rückgang der Kauflaune der Verbraucher niederschlug. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, wobei die anhaltend gestiegenen Lebenshaltungskosten und eine allgemeine Sparneigung der Deutschen auf die Wirtschaftslage zurückzuführen sind.
Nachfolgend wird aufgezeigt, dass die Inflation und die damit verbundenen Ängste der Verbraucher zu vermehrtem Sparen führen, was direkt die Kaufentscheidungen beeinflusst. Im Zeitraum von Januar 2020 bis Juli 2025 stiegen die Lebensmittelpreise in Deutschland im Durchschnitt um 37 Prozent. Dies hat zur Folge, dass viele Menschen beim Wocheneinkauf mehr auf die Preise achten müssen. Diese Entwicklung zeigt sich deutlich im „Ernährungsreport 2025“, in dem ein Anstieg des Preisbewusstseins unter den Konsumenten festgestellt wird.
Preisanstieg bei Weihnachtslebensmitteln
Besonders auffällig ist der Preisanstieg von Lebensmitteln, die in der Weihnachtszeit gefragt sind. Nach einer Untersuchung von Foodwatch sind die Preise für viele Weihnachtslebensmittel im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 21 Prozent gestiegen. Diese Analyse basiert auf den Preisbewegungen eines eigens erstellten „Winterwarenkorbs“ bei Aldi Nord. Lediglich zwei der 25 untersuchten Produkte, Rotkohl und Rosenkohl, haben im Preis nachgegeben, während andere Produkte, wie Früchtetees und Gänsebrust, um bis zu 70 Prozent teurer wurden. Trotz sinkender Importkosten für wichtige Rohstoffe bleibt der Preisdruck auf die Endverbraucher hoch.
Der Preisanstieg wurde anfänglich durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine erklärt, aber viele der damit verbundenen Engpässe konnten inzwischen durch Anpassungen in der Lieferkette überwindet werden. Dennoch haben Lebensmittelhersteller begonnen, Strategien wie Shrinkflation und Skimpflation anzuwenden, um ihre Gewinnmargen zu steigern, was zu einer weiteren Erhöhung der Preise geführt hat. Dieses Verhalten wird von Verbraucherschützern kritisiert, da es den Anschein erweckt, dass die Lebensmittelpreise künstlich hochgehalten werden.
Die Rolle der großen Lebensmittelkonzerne
Ein wesentliches Element des steigenden Preisniveaus in Deutschland ist die wachsende Marktbeherrschung der großen Lebensmittelkonzerne. Die sogenannten „Großen Vier“ – Aldi, Edeka, Rewe und Schwarz (Lidl, Kaufland) – kontrollieren zwischen 80 und 90 Prozent des marktlichen Umsatzes. Diese Marktmacht hat dazu geführt, dass ihre Gewinnmargen gestiegen sind, während die Verbraucher zunehmend unter Druck stehen. Die Lebensmittelmonopolkommission der Bundesregierung stellt fest, dass die Beherrschung der Märkte durch diese Firmen einen erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung hat.
Die Preisanstiege sind besonders stark bei Eigenmarken ausgeprägt. Diese Strategie erhöht nicht nur die Marktmacht der großen Einzelhandelsketten, sondern führt auch dazu, dass Lieferanten häufig unter Druck gesetzt und gezwungen werden, kostengünstigere Rohstoffe zu verwenden. Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die Preise, sondern gefährdet auch die Existenz der produzierenden Betriebe, die häufig nicht mehr in der Lage sind, von ihren Produkten zu leben.
Die Auswirkungen auf die Produzenten
Trotz der stark gestiegenen Verbraucherpreise bleibt der Gewinn für die Produzenten von Lebensmitteln weitgehend unverändert oder sinkt sogar. Angebote von Discountern, die unter dem allgemeinen Preisniveau liegen, haben zur Folge, dass etwa Milchbauern oft nur knapp über den Produktionskosten bezahlt werden. Dies führt dazu, dass viele von ihnen in einer wirtschaftlich unsicheren Lage sind und ihre zukünftige Planung stark erschwert wird.
Es gibt beim politischen Entscheidungsträger derzeit nur begrenzte Ansätze, die Situation zu verbessern. Foodwatch fordert eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse, um die Lebenshaltungskosten für Verbraucher zu senken. Ein entsprechender Vorschlag, den Produzenten unter den Herstellungskosten zu zahlen, wurde von der Bundesregierung jedoch bereits abgelehnt. Dieses Fehlen von politischen Maßnahmen lässt die Unsicherheit bei den Produzenten weiter wachsen und könnte langfristig zu einer erhöhten Instabilität in der Lebensmittelversorgung führen.
Fazit: Preisanstieg und seine Folgen
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland trotz einer allgemeinen Marktanpassung weiter steigen. Dies betrifft insbesondere die Festtagszeit, wo spezielle Produkte deutlich teurer geworden sind. Die große Marktmacht der Lebensmittelkonzerne spielt dabei eine entscheidende Rolle, während die Produzenten unter Druck geraten, gerechte Preise zu erzielen. Um eine nachhaltige Lösung für alle Beteiligten zu finden, sind grundlegende politische Maßnahmen erforderlich, die jedoch bislang ausgeblieben sind.

