Wachstumszahlen im Osthandel Deutschlands

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete der deutsche Osthandel ein signifikantes Wachstum. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts, erstellt vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, stieg der Außenhandel mit den 29 Zielländern in Mittel-, Ost-, Südosteuropa und Zentralasien um zwei Prozent. Diese Entwicklung führt zu einem Gesamtwert von 275 Milliarden Euro, was einem Anstieg von mehr als 5,4 Milliarden Euro entspricht. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Exporte nach Osteuropa, der um drei Milliarden Euro auf 144 Milliarden Euro zulegte, was einem Zuwachs von 2,2 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu sanken die deutschen Gesamtexporte im gleichen Zeitraum leicht um 0,1 Prozent auf 786 Milliarden Euro.

Diese Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Osthandel trotz allgemeiner Marktentwicklungen an Stärke gewinnt. Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses, Cathrina Claas Mühlhäuser, hebt hervor, dass die Exporte in die Region im Gegensatz zum allgemeinen Trend kräftig gewachsen sind. Es wird ersichtlich, dass die Region für die gesamte deutsche Wirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Handelsbeziehungen zu Polen und der Ukraine

Die Handelsbeziehungen zu Polen und der Ukraine erweisen sich als besonders dynamisch und wachstumsstark. Im ersten Halbjahr 2025 erreichte das Handelsvolumen mit Polen einen Rekordwert von über 90 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4,6 Milliarden Euro oder 5,4 Prozent entspricht. Die Exporte nach Polen stiegen um 2,6 Milliarden Euro, was einer Zunahme von 5,7 Prozent entspricht. Und auch die Importe aus Polen stiegen um zwei Milliarden Euro (+5,2 Prozent). Damit übertreffen die Exporte nach Polen mit 49,4 Milliarden Euro deutlich die nach China, die bei 41,4 Milliarden Euro liegen.

Die Exporte in die Ukraine verzeichneten ebenfalls ein auffälliges Wachstum von über einer Milliarde Euro oder 30 Prozent, wodurch der Gesamtwert auf 4,6 Milliarden Euro anstieg. In Kontrast dazu sanken die deutschen Importe aus der Ukraine leicht um 70 Millionen Euro auf 1,52 Milliarden Euro. Laut Claas Mühlhäuser bleibt die Unterstützung und der Wiederaufbau der Ukraine zentrale politische und wirtschaftliche Aufgaben für Europa. Zudem wird die Notwendigkeit eines stabilen und rechtssicheren Umfelds zur Förderung weiterer Investitionen betont.

Entwicklung der Handelsverhältnisse zu weiteren Ländern

  • Tschechien: Der Handel stieg um 3,4 Prozent auf 57,8 Milliarden Euro, wobei die Exporte um 1,6 Prozent zulegten.
  • Ungarn: Der bilaterale Handel erfuhr einen Rückgang von 3,7 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro, mit einem signifikanten Rückgang der deutschen Exporte um etwa 6,2 Prozent.
  • Russland: Der Handel mit Russland ging um fast 13 Prozent zurück, und Deutschland importierte Waren im Wert von 667 Millionen Euro, was einer Verringerung von 37 Prozent entspricht.
  • Belarus: Der Handel erlebte einen dramatischen Rückgang von über 70 Prozent auf 320 Millionen Euro.

Handelsentwicklungen in Südosteuropa und Zentralasien

In der Region Südosteuropa zeigen die Handelszahlen ein gemischtes Bild. Während Kroatien einen Anstieg von 6,3 Prozent verzeichnete, blieben die Zahlen für Serbien und Nordmazedonien rückläufig. Rumänien und Bulgarien erzielten moderate Zuwächse von 0,4 Prozent und 2,3 Prozent. In Zentralasien jedoch weist der größte Partner, Kasachstan, einen deutlichen Rückgang des Handelsvolumens um 18,5 Prozent auf. Die Importe aus Kasachstan sanken um 24 Prozent, während die Exporte um 5,4 Prozent zurückgingen. Im Kontrast dazu wuchs der Handel mit Usbekistan um über 30 Prozent auf 660 Millionen Euro, während die Handelsbeziehungen zu Aserbaidschan ebenfalls stark anstiegen, mit einem Zuwachs von fast 28 Prozent.

Top-Handelspartner Deutschlands im ersten Halbjahr 2025

Die Handelsstatistiken liefern eine klare Rangliste der bedeutendsten Außenhandelspartner Deutschlands im ersten Halbjahr 2025. Die USA führen weiterhin mit einem Handelsvolumen von etwa 124,9 Milliarden Euro, gefolgt von China mit 122,7 Milliarden Euro und den Niederlanden mit 104,9 Milliarden Euro. Polen belegt den fünften Platz mit einem Handelsumsatz von 90 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Wichtigkeit regulärer Handelsbeziehungen und die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen auf den Außenhandel.

Rang (Vorjahr) Land Warenverkehr in Tsd. € Handelsumsatz 1H25 Warenverkehr in Tsd. € Handelsumsatz 1H24
1 (1) USA 124.947.856 126.858.620
2 (2) China 122.747.945 121.732.630
3 (3) Niederlande 104.871.110 103.543.623
5 (5) Polen 90.017.132 85.378.796

Fazit: Entwicklung des deutschen Osthandels

Zusammenfassend zeigt sich, dass der deutsche Osthandel im ersten Halbjahr 2025 ein erfreuliches Wachstum aufweist, insbesondere in den Beziehungen zu Polen und der Ukraine. Während einige Märkte weiterhin Herausforderungen erleben, sind die positiven Impulse aus der Region vielversprechend für die zukünftig wirtschaftliche Stabilität und Kooperation in Ost- und Zentraleuropa.