Insolvenz der Mode-Kette Higgins

Die österreichische Mode-Kette Higgins, die durch ihre auffälligen grünen Filialen in den letzten Monaten Aufmerksamkeit erregt hat, hat den Konkurs angemeldet. Diese Entscheidung wurde am Handelsgericht Wien bekannt gegeben und kam nur wenige Monate nach der Eröffnung von zehn neuen Standorten in mehreren österreichischen Städten, darunter Wien und Salzburg. Die Marke, die auf einen Slogan abzielte, der die Preisgestaltung kritisierte, befand sich in einer bedeutenden Expansionsphase und plant, 2027 nach Deutschland zu expandieren, um bis zu 60 neue Filialen jährlich zu eröffnen.

Die schnelle Entwicklung und die erhoffte Marktpositionierung scheinen jedoch nicht ausgereicht zu haben, um das Unternehmen vor der Insolvenz zu bewahren. Die anfänglichen Umsätze blieben hinter den Erwartungen zurück, was in Anbetracht der kurzfristigen Natur ihrer Präsenz auf dem Markt besonders besorgniserregend war. Besonders in umsatzstarken Zeiträumen wie dem Weihnachtsgeschäft konnten die prognostizierten Verkaufszahlen nicht erzielt werden. Diese Umstände werfen Fragen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Marke auf und lassen auf Unstimmigkeiten in der strategischen Planung schließen.

Expansion und Geschäftsmodell von Higgins

Die ursprüngliche Geschäftsidee von Higgins setzte auf eine Kombination aus stationärem Handel ohne Online-Angebote und einem starken Community-Fokus. Die Kette positionierte sich im Einstiegssegment mit einem vielfältigen Angebot, das von bekannten Marken wie Puma und Crocs bis zu Produkten für verschiedene Altersgruppen reicht. Ein besonderes Merkmal der Standorte war die Entscheidung, diese außerhalb von Innenstädten einzurichten, um einen höheren Kundenverkehr zu generieren und durch kostenlose Parkplätze eine breitere Zielgruppe anzusprechen.

Um die Expansion auf den deutschen Markt vorzubereiten, wurden bereits strategische Überlegungen hinsichtlich der Standortwahl angestellt. Ziel waren auffällige, gut erreichbare Flächen, die ein hohes Verkehrsaufkommen aufweisen. Trotz dieser ambitionierten Pläne blieb die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück, was schließlich zur finanziellen Misere führte.

Finanzielle Schwierigkeiten und Ursachen der Insolvenz

Die Insolvenz von Panthax GmbH, dem Betreiber von Higgins, wurde durch verschiedene Faktoren ausgelöst. Eine wesentliche Ursache waren die unerwartet hohen Bau- und Ausbaukosten, die die finanziellen Ressourcen des Unternehmens stark belasteten. Diese unerwarteten Ausgaben führten dazu, dass die Liquidität stark eingeschränkt war, während die Einnahmen die laufenden Kosten nicht decken konnten. Ein weiterer Faktor war die unrealistische Umsatzprognose, die nicht zu den tatsächlichen Verkaufszahlen passte.

Zusätzlich wurde vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) festgestellt, dass die finanziellen Schwierigkeiten durch stagnierende Umsätze in der Anfangsphase des Unternehmens und die hohen Fixkosten, die trotz niedriger Einnahmen weiter liefen, verschärft wurden. Diese Faktoren führten dazu, dass die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Wirtschaftslage nicht erfüllt werden konnte, was letztlich in der Insolvenz gipfelte.

Folgen der Insolvenz für die Mitarbeiter

Die Schließung der zehn Filialen hat erhebliche Auswirkungen auf insgesamt 56 Mitarbeiter, deren Gehälter bis einschließlich November 2025 gezahlt wurden. Laut dem Kreditschutzverband KSV1870 belaufen sich die Verbindlichkeiten auf etwa 1,5 Millionen Euro, die unter zahlreichen Gläubigern aufgeteilt werden müssen. Die Mitarbeiter sehen sich somit nicht nur mit der Schließung ihrer Arbeitsstätten konfrontiert, sondern auch mit der Unsicherheit bezüglich ihrer zukünftigen Beschäftigung und Verdienstmöglichkeiten.

Die strategischen Pläne des Unternehmens zur Markterschließung und zur Umsatzsteigerung ärgerten sich leider umgehend in eine Insolvenz, was die Hektik und Risiken des Einzelhandels verdeutlicht. Die Kündigung der Filialen zeigt, dass selbst neue Unternehmen mit frischen Ideen vor finanziellen Herausforderungen stehen können, die auf den ersten Blick möglicherweise nicht erkennbar sind.

Fazit: Abrupter Abschied von Higgins

Die Insolvenz von Higgins verdeutlicht die Unsicherheiten im Einzelhandel. Diese Entwicklungen lassen sich zurückführen auf unzureichende Marktanalysen, inadäquate Finanzplanung und die schnellen, nicht nachhaltig umsetzbaren Expansionsstrategien. Der Rückgang eines Unternehmens, das von einem erfahrenen Unternehmer wie Sven Voth geleitet wurde, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Innovation und frische Ideen allein nicht ausreichen, um im hart umkämpften Modemarkt erfolgreich zu bestehen.