Initiativen zur Stärkung der maritimen Wirtschaft

Die Bundesregierung verfolgt mehrere Initiativen, um die maritime Wirtschaft in Deutschland zu fördern. Der Koordinator für Maritime Wirtschaft, Christoph Ploß, erklärte, dass eine neue europäische maritime Industriestrategie entwickelt werden soll. Ziel ist es, Wertschöpfungsketten innerhalb Europas zu erhalten und auszubauen. Diese Strategie wird als zentral für die Zukunft der maritimen Industrie angesehen, da sie darauf abzielt, Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Ein weiterer Punkt, den Ploß unterstrich, ist die Absicht, die Investitionen in maritime Forschung zu erhöhen. Dies soll insbesondere dazu führen, dass innovative Technologien wie Unterwasserdrohnen und umweltfreundliche Antriebssysteme aus Deutschland stammen. Die geplante 14. Nationale Maritime Konferenz, die für den 29. und 30. April in Emden anberaumt ist, wird als Plattform dienen, um diese Themen weiter zu diskutieren und Strategien zur Umsetzung vorzustellen.

Wirtschaftliches Potenzial von Konverterplattformen

Ein Schlüsselbereich für das Wachstum der deutschen maritime Industrie ist der Bau von Konverterplattformen. Diese Plattformen sind erforderlich, um Offshore-Energie zum Festland zu transportieren und könnten sich als Milliardenmarkt erweisen. Ploß äußerte die Notwendigkeit, sämtliche rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, um mehr Aufträge an deutsche Werften zu leiten. Dazu könnte unter anderem auch das Sondervermögen Verteidigung beitragen, das genutzt werden kann, um die Werften zu stärken.

Zusätzlich plant die Bundesregierung, die Tonnagesteuer auf Offshore-Schiffe auszuweiten. Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass mehr Unternehmen aus der Offshore-Windindustrie ihren Sitz in Deutschland nehmen. Dies würde nicht nur den Standorte der maritimen Industrie stärken, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Die deutschen Häfen sollen zudem stärker als Umschlagplätze für klimafreundliche Energieträger fungieren. Konzepte zur finanziellen Förderung des Imports von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten über die deutschen Häfen werden derzeit geprüft.

Unzufriedenheit der Länder mit Hafenfinanzierung

Trotz der positiven Ansätze zur Stärkung der maritimen Wirtschaft gibt es anhaltende Unzufriedenheit bei den Bundesländern hinsichtlich der Finanzierung der Häfen. Deutschland als Handelsnation benötigt leistungsfähige Häfen, doch die aktuellen Investitionen des Bundes werden als unzureichend erachtet. In einem Positionspapier, das der dpa vorliegt, fordern die Regierungschefs der Bundesländer eine deutliche Erhöhung der Mittel. Aktuell erhalten die deutschen Seehäfen zusammen nur 38 Millionen Euro pro Jahr, während Experten auf einen jährlichen Bedarf von etwa 500 Millionen Euro hinweisen.

Der Bund sieht jedoch vor allem die Länder in der Pflicht, für die Marine Infrastruktur zu sorgen. Ploß erntete Kritik, als er den Küstenländern nahelegte, Mittel aus dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen vor allem in die Häfen zu investieren. Zudem gibt es Bedenken bezüglich des Plans der Bundesregierung, in Bremerhaven etwa 1,35 Milliarden Euro in den Ausbau der militärischen Hafeninfrastruktur zu investieren. Kritiker, darunter der Hamburger SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf, bemängeln, dass andere Seehäfen von diesen Mitteln ausgeschlossen bleiben könnten.

Fazit: Zukunft der maritimen Wirtschaft in Deutschland

Die Initiative der Bundesregierung zur Förderung der maritimen Wirtschaft bietet vielversprechende Ansätze, bedarf jedoch einer umfassenden Unterstützung und Finanzierung. Die Herausforderungen in der Hafenfinanzierung müssen angegangen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werften und Häfen langfristig zu sichern.