Rückgang der deutschen Warenexporte nach China

Die deutschen Exporte in Richtung China haben in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres einen signifikanten Rückgang erfahren. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind die Ausfuhren in diesem Zeitraum um über 12 Prozent auf insgesamt 61,4 Milliarden Euro gefallen. Dies stellt einen markanten Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar, wobei die Exporte seit 2022 sogar um ein Viertel gesenkt sind. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass China in der Rangliste der wichtigsten Exportpartner Deutschlands vom zweiten auf den sechsten Platz abgestürzt ist. Die Gründe für diese Rückgänge sind vielfältig und erfordern eine detaillierte Betrachtung der Wettbewerbsbedingungen.

Ursachen für den Exportrückgang

Der IW-Handelsexperte Jürgen Matthes benennt mehrere Faktoren, die zu diesem Rückgang der deutschen Exporte nach China beigetragen haben. Insbesondere haben chinesische Unternehmen in entscheidenden Industriebereichen aufgeschlossen und erlangten einen Wettbewerbsvorteil. Ein weiterer Aspekt sind staatliche Subventionen, die chinesischen Firmen gewährt werden, was die Wettbewerbsbedingungen verzerrt. Darüber hinaus wird der Yuan als unterbewertet gegenüber dem Euro wahrgenommen, was zusätzliche Herausforderungen für deutsche Unternehmen bedeutet. Diese Umstände verstärken die Schwierigkeiten, mit denen deutsche Firmen beim Verkauf ihrer Produkte in China konfrontiert sind, und haben sich spürbar auf die Absatzchancen ausgewirkt.

Exportentwicklung in die USA

Die Situation für deutsche Exporteure ist nicht nur auf den asiatischen Markt beschränkt. Auch die Warenexporte in die USA haben in den ersten drei Quartalen 2025 einen bemerkenswerten Rückgang von fast 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erlitten. Diese Entwicklung wird weitgehend der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zugeschrieben. Matthes äußert Bedenken, dass sich die Rahmenbedingungen in Washington oder Peking in naher Zukunft ändern könnten. Dennoch zeigt sich, dass die Abhängigkeit der deutschen Exportwirtschaft von zwei großen Märkten, nämlich den USA und China, nicht so stark ist, wie vielfach angenommen. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen möglicherweise flexiblere Strategien entwickeln können, um diversifizierte Märkte zu erschließen.

Stabilität durch europäische Handelspartner

Trotz der Rückgänge in den oben genannten Märkten haben die deutschen Exporte insgesamt zwischen Januar und September 2025 um 0,25 Prozent zugenommen. Dies verdankt sich vor allem der starken Nachfrage aus europäischen Partnerländern wie Polen, der Schweiz und Spanien, die es geschafft haben, viele der Verluste in anderen Regionen auszugleichen. Aktuell entfallen nahezu 70 Prozent der deutschen Exporte auf europäische Handelspartner, was die Bedeutung des europäischen Marktes für die deutsche Exportwirtschaft unterstreicht. Matthes betont, dass Europa weiterhin als Stabilitätsfaktor fungiert. Um diese Stabilität und Wachstumsmöglichkeit weiter zu fördern, wird vorgeschlagen, Handelsbarrieren im EU-Binnenmarkt abzubauen, um den Austausch zwischen den Mitgliedsstaaten zu erleichtern.

Fazit: Herausforderungen und Chancen für die Exportwirtschaft

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der deutschen Exporte zeigen sowohl Herausforderungen als auch Chancen auf. Während die Rückgänge nach China und in die USA deutliche Warnsignale sind, weisen die stabilen Beziehungen zu europäischen Partnern auf die Möglichkeit hin, die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern. Ein aktiver Umbau der Handelsstrategien, gepaart mit dem Abbau von Handelsbarrieren in Europa, könnte dazu beitragen, die exportierten Waren wieder auf ein höheres Niveau zu bringen und somit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig abzusichern.