Siemens präsentiert KI-Tools für die Chip- und Platinen-Entwicklung


Quelle: Pressemitteilung, Siemens Digital Industries Software
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Siemens hat die Early-Access-Version eines neuen, umfassenden KI-Systems zur Unterstützung der Elektronikentwicklung vorgestellt. Dieses System zielt darauf ab, die Produktivität und die Entwicklungszeiten in der Chip- und Platinenentwicklung zu verbessern, indem es generative und agentenbasierte KI in bestehende EDA-Tools integriert. Die Anwendung von Nvidia-Technologien spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Rolle der künstlichen Intelligenz im EDA-Bereich

Auf der „Design Automation Conference“ (DAC) in San Francisco präsentierte Siemens ein KI-System, das für seine Softwarelösungen im Bereich des Chip- und Leiterplatten-D Designs (Electronic Design Automation, EDA) entwickelt wurde. Dieses System unterstützt verschiedene Modelle, darunter Large Language Models (LLMs) und Small Language Models (SLMs), und integriert zudem Daten in einer zentralen Sammlung. Diese Ansätze sollen die Effizienz bei der Nutzung der KI-Tools steigern, indem jeder Interaktionsvorgang optimiert wird. Nocht hinzu kommt, dass das KI-System nahtlos an die bestehenden Workflows der Kunden angepasst werden kann, ergänzt durch integrierte Sicherheitsfeatures sowie flexible Bereitstellungsoptionen sowohl On-Premises als auch in der Cloud.

Funktionalitäten des neuen KI-Systems

Ein Kernstück der Ankündigung sind die neuen generativen und agentenbasierten KI-Tools, die sich in die bestehende Produktpalette von Siemens einfügen. Verschiedene EDA-Plattformen profitieren von diesen Funktionen, darunter die digitale Schaltungsdesign-Plattform „Aprisa“. Mit dem neuen „AI Design Explorer“ werden Möglichkeiten zur Optimierung von Stromverbrauch, Leistung und Flächenbedarf geschaffen. Ein generativer KI-Assistent soll Entwickler durch betriebsbereite oder individuelle Lösungsvorschläge unterstützen, was den gesamten Entwicklungsprozess erheblich erleichtert.

Ein weiterer Bestandteil ist die Verifikationsplattform „Calibre“, die Layouts hinsichtlich Funktionalität und Übereinstimmung überprüft. Hier wird das neue „Vision AI“-Tool integriert, welches kritische Designprobleme schnell identifizieren und klassifizieren kann. Dieses Tool soll die Zeit für Troubleshooting um bis zu 50 % reduzieren. Zudem verbessert die Kompatibilität mit unterschiedlichen Layout-Viewern und Design-Tools die Arbeitsabläufe in den Entwicklerteams.

Nutzung von Nvidia-Modellen

Das KI-System von Siemens nutzt auch spezialisierte „Llama Nemotron“-Modelle von Nvidia sowie die „NIM Microservices“. Diese containerisierten Microservices ermöglichen eine flexible Bereitstellung der KI-Modelle sowohl in eigenen Rechenzentren als auch in der Cloud, wodurch die Orchestrierung von KI-Tools in Echtzeit unterstützt wird. Die „Nemotron“-Modelle zeichnen sich durch ihre Fähigkeit zu präzisen Kontextschlussfolgerungen aus und tragen zu einer intelligenten Automatisierung in den Design-Workflows bei.

Tendenzen im Bereich der agentenbasierten KI

Das KI-gestützte EDA-System ist Teil eines Early-Access-Programms und wird von Siemens kontinuierlich weiterentwickelt. Ein offizieller Veröffentlichungstermin steht noch aus. Mit diesen neuesten Funktionen baut Siemens sein Software-Portfolio für die Halbleiter- und Platinenentwicklung weiter aus, das seit dem Erwerb von Mentor Graphics 2016 stetig gewachsen ist. Konkurrenten wie Synopsys und Cadence haben ähnliche agentenbasierte KI-Funktionen ebenfalls kürzlich angekündigt, was die zunehmende Relevanz dieser Technologien im EDA-Bereich unterstreicht.

Fazit: Fortschritte in der Elektronikentwicklung

Die neuen KI-Tools von Siemens für die Chip- und Platinenentwicklung markieren einen bedeutenden Fortschritt in der EDA-Technologie. Indem sie fortschrittliche KI-Funktionen integrieren, verbessern sie signifikant die Effizienz und Produktivität in der Elektronikentwicklung. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Branche haben, sowohl für Siemens als auch für dessen Wettbewerber.