Deutsche Wirtschaft kämpft sich aus der Flaute
Wirtschaftliche Aussichten der deutschen Volkswirtschaft bis 2028
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer langsamen Erholung nach drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation. Laut Prognosen der Bundesbank könnte diese Erholung 2026 beginnen, begleitet von einem moderaten Wachstum von 0,6 Prozent. Diese Schätzung ist zurückhaltender als die vorherige Prognose von 0,7 Prozent, die im Juni dieses Jahres veröffentlicht wurde. Darüber hinaus gibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) optimistischere Zahlen an und prognostiziert für 2026 ein Wachstum von 1,3 Prozent und für 2027 von 1,6 Prozent, wenn die umfangreichen staatlichen Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung ihre volle Wirkung entfalten.
Erste Fortschritte im Jahr 2026
Die ersten Anzeichen eines Aufschwungs werden 2026 sichtbar sein, auch wenn das Wachstum anfangs noch verhalten sein wird. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel beschreibt die aktuelle Lage als einen langsamen, aber gewissen Fortschritt. Für das Jahr 2025 wird ein minimal positives Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert. Im ersten Quartal 2026 erwartet die Bundesbank ein Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Ab dem zweiten Quartal 2026 wird ein merklicher Anstieg des Wachstums prognostiziert, insbesondere durch staatliche Ausgaben sowie eine Belebung der Exporte.
Herausforderungen für die Exportwirtschaft
Trotz der positiven Prognosen bleibt die Exportwirtschaft durch externe Faktoren belastet. Höhere Zollschranken in den USA und Spannungen mit China hinsichtlich wichtiger Rohstoffe setzen den Exportdruck fort. Das DIW weist darauf hin, dass eine nachhaltige Erholung der Privatwirtschaft nicht in Sicht ist. Auch wenn es nach den Turbulenzen der letzten Jahre etwas ruhiger geworden ist, bleibt die Auslandsnachfrage, insbesondere aus Drittländern, schwach. Die deutschen Unternehmen müssen sich weiterhin auf einen herausfordernden Exportmarkt einstellen.
Staatliche Investitionen als Konjunkturmotor
Die Erholung der deutschen Wirtschaft dürfte 2027 an Tempo gewinnen, mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Ein zukunftsgerichteter Faktor für diese Entwicklung sind die staatlichen Ausgaben, die in wichtige Infrastrukturprojekte fließen, darunter Straßen und Schienen, sowie Verteidigungsinvestitionen. Dennoch deutet eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts an, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage die Unternehmen veranlasst, Stellen abzubauen, was dem Arbeitsmarkt weiter schadet. Die schwache Konjunktur wirkt sich auf die Beschäftigungszahlen aus, was die langfristigen Wachstumserwartungen dämpft.
Konsumverhalten und Inflation im Fokus
Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist stark beeinträchtigt. Studien der Forschungsinstitute GfK und NIM zeigen, dass viele Menschen vermehrt sparen und unsicher hinsichtlich ihres Einkommens sind. Dies hat zu einem signifikanten Rückgang der Konsumfreude geführt. Dennoch gibt es Anzeichen für eine positive Entwicklung. Die Bundesbank verweist darauf, dass steigende Löhne und ein stabiler Arbeitsmarkt die realen Einkommen stützen könnten, was langfristig den privaten Konsum ankurbeln sollte. Gleichzeitig bleibt die Inflationsrate ein drückendes Problem. Nach einem Anstieg auf 2,3 Prozent in diesem Jahr wird eine leichte Senkung der Inflation prognostiziert, auf 2,2 Prozent im Jahr 2026.
Fazit: Langsame Erholung mit Herausforderungen
Zusammenfassend zeigt sich, dass die deutsche Wirtschaft 2026 mit einem langsamen Aufschwung rechnen kann, während die umfassenden staatlichen Investitionen zur Bekämpfung wirtschaftlicher Herausforderungen beitragen. Dennoch bleiben größere Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Export und die Kauflaune der Verbraucher, bestehen. Die Inflationsrate und die geopolitischen Spannungen könnten das Wachstum belasten und erfordern sorgfältige politische Maßnahmen, um eine nachhaltige Erholung zu gewährleisten.

