Einleitung zur Gesundheitsförderung im Sport

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine neue Publikation veröffentlicht, die sich auf die Rolle nationaler Sportverbände konzentriert. Ziel dieser Publikation ist es, Sportverbände dabei zu unterstützen, sich besser mit angeschlossenen Vereinen zu vernetzen. Häufig fehlt es diesen Vereinen an Informationen sowie Ressourcen, um relevante Fragen zu klären und die Vorteile eines aktiven Lebensstils zu fördern. Sportorganisationen, die der Gesundheit ihrer Mitglieder und Communities Priorität einräumen, können in der gesamten Europäischen Region der WHO und darüber hinaus eine entscheidende Rolle spielen. Durch ihre Aktivitäten können sie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausüben. In der Europäischen Union (EU sind 59 % der Kinder und Jugendlichen motiviert, sich einem Sportverein anzuschließen, in dem Trainer und Manager als Vorbilder fungieren.

Die gesundheitlichen Vorteile von Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität hat diverse gesundheitsfördernde Effekte, unterstützt die Stimmung und verbessert Fähigkeiten wie Konzentration und Fokus. Gleichzeitig wirkt Bewegung präventiv gegen zahlreiche Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes. Diesem Hintergrund entsprechend empfiehlt die WHO Erwachsenen, wöchentlich mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität auszuüben; eine höhere Menge an Bewegung ist dabei stets vorteilhaft. Der WHO-Leitfaden bietet Sportverbänden konkrete Handlungsempfehlungen zur Schaffung einer Kultur der Gesundheitsförderung in ihren Clubs. Über die Förderung von Wettkämpfen hinaus können Sportvereine durch gezielte Maßnahmen dazu beitragen, dass Menschen in ihrer Community aktiv bleiben und sich gesund ernähren. Auch ungesunde Verhaltensweisen, wie der Konsum von Alkohol und Tabak, können so reduziert werden.

Gesundheitsförderung in Sportvereinen

Sportvereine bieten eine ideale Plattform für die Förderung eines gesunden Lebensstils, da sie in der EU mehr als 615 Millionen Mitglieder haben. Die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten fördert sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden und motiviert die Menschen zu positiven Lebensentscheidungen. Laut eines Berichts der WHO und der OECD könnte in der EU durch die Steigerung der körperlichen Aktivität auf das von der WHO empfohlene Niveau jährlich ein Einsparpotenzial von bis zu 8 Millionen EUR in Kaufkraftparitäten realisiert werden. Diese Einsparungen untermauern die Rolle von Sportverbänden als Schlüsselakteure für soziale und gesundheitliche Veränderungen. Wenn Menschen erkennen, dass ihre Gesundheit durch Sportverbände wertgeschätzt wird, steigt die Motivation, sich aktiv an der Gesundheitsförderung zu beteiligen und in die Community zu investieren, was langfristig nicht nur den Gesundheitsstand verbessert, sondern auch die Leistungsfähigkeit von Athleten steigert.

Praxisbeispiel: Französischer Fußballverband (FFF)

Eine exemplarische Fallstudie im WHO-Leitfaden untersucht die Gesundheitspolitik des Französischen Fußballverbands, der seit seiner Gründung im Jahr 1919 1,9 Millionen Mitglieder und 400.000 Freiwillige in etwa 15.000 Vereinen umfasst. Die Integration von Gesundheitsaspekten in das Gesamtkonzept des Verbands erfolgt durch ein breites Aufklärungsprogramm, das in allen Vereinen zur Anwendung kommt. Über Leitfäden und jährliche Broschüren, die Themen wie Bildung, Diversität und Gesundheit behandeln, wird ein koordinierter Ansatz zur Gesundheitsförderung verfolgt. Obwohl der Gesundheitsfokus nicht explizit auf der Website des FFF erwähnt wird, unterstützt der Verband Werte wie Vergnügen, Respekt und Solidarität, die eine gesunde Vereinsatmosphäre fördern. Um den Gesundheitsaspekt weiter zu stärken, könnte der FFF ein koordiniertes Programm entwickeln, das spezifische Werkzeuge und Schulungen umfasst und ein Evaluation-System implementieren, was ebenfalls im WHO-Leitfaden angeregt wird.

Strategien zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden

Der WHO-Leitfaden skizziert mehrere strategische Ansätze zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden in Sportverbänden. Dazu gehören:

  • Die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik, die Gesundheit auf allen Ebenen des Sports priorisiert und das Bewusstsein der Entscheidungsträger für die Auswirkungen ihrer Handlungen schärft.
  • Die Schaffung eines unterstützenden Umfelds, das für Sicherheit, Anregung und Wohlbefinden der Mitglieder sorgt.
  • Die Stärkung gemeindenahe Gesundheitsmaßnahmen durch Verbesserung der Zugänglichkeit von Informationen, Ausbau von Partnerschaften und Erhöhung der Finanzmittel für gesundheitsförderliche Praktiken.
  • Die Förderung persönlicher Kompetenzen, die den Menschen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit ermöglichen und die Möglichkeit zur kontinuierlichen persönlichen und sozialen Entwicklung bieten.
  • Die Neuausrichtung der Gesundheitsangebote, um Vereinsmitglieder ganzheitlich zu betrachten und die Gesundheit in der Gemeinschaft zu fördern.

Diese grundlegenden Prinzipien stehen im Einklang mit den Empfehlungen der EU zur Förderung gesunder körperlicher Aktivitäten und der Kampagne „HealthyLifestyle4All”. Der Leitfaden fungiert als praktisches Werkzeug zur Weiterentwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen im Sport.

Fazit: Gesundheit durch Sport fördern

Die Publikation der WHO liefert wertvolle Impulse für nationale Sportverbände, um die Gesundheitsförderung in ihren Strukturen auf eine neue Ebene zu heben. Durch die gezielte Integration von Gesundheitsstrategien und die Schaffung eines unterstützenden Umfelds können Sportvereine nicht nur ihre Mitglieder aktivieren, sondern einen langfristigen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Gemeinschaft ausüben.