Einführung in die neuen KI-Tools von Siemens für die Elektronikentwicklung

Siemens hat eine Early-Access-Version eines innovativen KI-Systems vorgestellt, das speziell für die Elektronikentwicklungsbranche konzipiert ist. Dieses System integriert generative und agentenbasierte KI-Ansätze in die bestehenden Tools für die Elektronik-Design-Automatisierung (EDA). Durch die Zusammenarbeit mit Nvidia werden Technologien genutzt, die darauf abzielen, die Produktivität zu steigern und die Entwicklungszeiten zu verkürzen. Die Kombination dieser Technologien ermöglicht es Unternehmen, effizientere Designprozesse zu implementieren, die nicht nur schneller sind, sondern auch eine höhere Qualität bieten.

Vielfältige Funktionen und Integrationsmöglichkeiten

Das neue EDA-KI-System von Siemens umfasst eine Vielzahl von Funktionen, die darauf abzielen, die Interaktion zwischen Benutzer und Software zu optimieren. Es unterstützt sowohl Large Language Models (LLMs) als auch Small Language Models (SLMs), die eine zentrale Rolle im Datenmanagement spielen. Diese Modelle ermöglichen es, verschiedene Datenquellen zusammenzuführen, was den Zugriff auf wichtige Informationen erleichtert. Zudem bietet das System anpassbare Sicherheitsfunktionen und die Möglichkeit, verschiedene Bereitstellungsoptionen zu nutzen – sowohl On-Premises als auch in der Cloud. Durch diese Flexibilität wird das KI-System nahtlos in die bestehenden Workflows der Kunden integriert, was die Benutzerfreundlichkeit verbessert.

Generative und agentenbasierte KI-Funktionen in der Praxis

Ein zentrales Merkmal der neuen KI-Tools ist ihre Anwendung in der Designplattform für digitale Schaltungen, bekannt als „Aprisa“. Hier wird der „AI Design Explorer“ eingeführt, der zur Optimierung von Leistung, Stromverbrauch und Platzbedarf beiträgt. Zusätzlich unterstützt ein generativer KI-Assistent die Entwickler bei ihren täglichen Aufgaben, indem er betriebsbereite Beispiele und Lösungsvorschläge bereitstellt. Diese Features bieten erhebliche Vorteile in der Entwicklungsgeschwindigkeit und der Effizienz, indem sie Routineprozesse automatisieren und gleichzeitig den kreativen Spielraum der Designer erweitern.

Verifikations- und Analysewerkzeuge

Neben der Designplattform wird auch die Verifikationsplattform „Calibre“ um die Funktion „Vision AI“ erweitert. Dieses Tool analysiert Designprobleme schnell und effizient, indem es kritische Probleme intelligent klassifiziert und so den Zeitaufwand für die Fehlersuche signifikant reduziert. Darüber hinaus erleichtert die Kompatibilität mit kundenspezifischen Layout-Viewern und Design-Tools die Zusammenarbeit innerhalb von Entwicklerteams und fördert eine effektive Kommunikation durch teilbare Lesezeichen mit Analysedaten und Notizen, was letztendlich zu einer höheren Effizienz in den Entwicklungszyklen führt.

Integration von Nvidia-Technologien in das EDA-KI-System

Das Siemens EDA-KI-System verwendet die spezialisierten „Llama Nemotron“-Modelle von Nvidia, die für ihre Fähigkeit zur Kontextschlussfolgerung und präzisen Steuerung von Entwicklungs- und Verifizierungswerkzeugen bekannt sind. Diese Modelle sollen eine intelligente Automatisierung der Design-Workflows unterstützen und bieten eine verbesserte Benutzeroberfläche für Entwickler. Die Integration von Nvidia-Microservices bedeutet zudem, dass Unternehmen KI-Modelle sowohl in der Cloud als auch im eigenen Rechenzentrum effizient verwalten und bereitstellen können. Diese Flexibilität ermöglicht die Echtzeitorchestrierung von KI-Tools und verbessert die Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zu herkömmlichen Methoden.

Marktposition und zukünftige Entwicklungen von Siemens im EDA-Sektor

Mit der Einführung des EDA-KI-Systems verstärkt Siemens seine Marktposition im Bereich der Elektronikentwicklung. In einem frühen Zugriffstest können erste Benutzer die neuen Funktionen erproben, während ein offizieller Veröffentlichungstermin noch aussteht. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Technologien ist Teil der langfristigen Strategie von Siemens, die durch den Erwerb von Mentor Graphics im Jahr 2016 eingeleitet wurde. In jüngster Zeit haben auch Wettbewerber wie Synopsys und Cadence ähnliche KI-Funktionen auf ihren Plattformen eingeführt, was die wachsende Bedeutung dieser Technologien im EDA-Bereich unterstreicht.

Fazit: Innovative Ansätze für die Chip- und Platinenentwicklung

Die neuen KI-Tools von Siemens zeigen, wie moderne Technologien Anwendung in der Elektronikentwicklung finden können. Durch die Kombination von generativer und agentenbasierter KI wird eine deutliche Verbesserung in der Effizienz und Qualität des Chip- und Leiterplattendesigns ermöglicht. Angesichts der fortlaufenden Entwicklungen im EDA-Sektor wird die Rolle von KI-gestützten Lösungen wahrscheinlich weiter zunehmen, was für die Branche allgemein und für Siemens im Besonderen vielversprechende Perspektiven eröffnet.