Zukunftsfähiges Verkehrssystem: Investitionen in Infrastruktur nötig

Herausforderungen im deutschen Verkehrssystem
Eine jüngste Studie, die von einem interdisziplinären Sachverständigenrat aus den Bereichen Verkehr, Finanzwirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften begleitet wurde, beleuchtet die Herausforderungen, vor denen die deutsche Verkehrspolitik steht. Laut der Organisation Agora Verkehrswende sind insbesondere drei Bereiche kritisch: die Instandhaltung und Modernisierung der bestehenden Infrastruktur, der notwendige Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie die Transformation der Automobilwirtschaft. DieseSchlüsselbereiche weisen erhebliche Finanzierungslücken auf, die für die Erreichung der Klimaziele unabdingbar sind. Auch wenn der Bund seine finanziellen Möglichkeiten durch die Einführung schuldenfinanzierter Sondervermögen zur Infrastruktur- und Klimaneutralitätserweiterung mit langfristigen Planungen verbessern konnte, reicht der Umfang dieser Mittel nicht aus, um die drängenden Probleme zu lösen. Es besteht dringend Handlungsbedarf, um eine nachhaltige Verkehrspolitik zu realisieren und die damit verbundenen Klimaziele tatsächlich zu erreichen.
Bedeutung des Sondervermögens
Das Sondervermögen stellt laut Wiebke Zimmer, der stellvertretenden Direktorin von Agora Verkehrswende, einen bedeutenden ersten Schritt dar. Es ist ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Investitionsstaus, der in vielen Verkehrssektoren vorherrscht. Dennoch ist es nicht ausreichend, um langfristige Lösungen für die Instandhaltung und Verbesserung der Infrastruktur, wie Schienen, Brücken und Straßen, zu gewährleisten. Die gegenwärtige Planung orientiert sich zu stark an einer prognostizierten Verkehrsentwicklung, anstatt proaktiv politische Ziele zu setzen. Eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung sollte an den übergeordneten Zielen der Klimaneutralität ausgerichtet werden und die Prinzipien „Erhalt vor Neubau“ sowie „Schiene vor Straße“ berücksichtigen. Diese Ansätze könnten dazu beitragen, die Weichen für ein nachhaltiges Verkehrssystem zu stellen, das einen zeitgemäßen Anforderungen gerecht wird.
Wirtschaftliche Implikationen und gesellschaftliche Verantwortung
Die Notwendigkeit, ein Verkehrssystem zu etablieren, das sowohl die wirtschaftlichen Belange fördert als auch den Zielsetzungen der Klimaneutralität Rechnung trägt, ist evident. Wiebke Zimmer weist darauf hin, dass es zunächst umfangreicher finanzieller Mittel bedarf, um den öffentlichen Verkehr auszubauen und die Elektromobilität voranzutreiben. Langfristig gesehen dürften jedoch die volkswirtschaftlichen Kosten durch Maßnahmen wie erhöhte Energieeffizienz, Verkehrsverlagerung und geringere Emissionen deutlich sinken. Die Verzögerung politischer Entscheidungen führt hingegen zu steigenden Kosten, was den Druck erhöht, sofortige Maßnahmen zu ergreifen. Es wird betont, dass jetzt der günstigste Zeitpunkt sei, um in die Zukunftsfähigkeit des Verkehrssystems zu investieren, da solche Initiativen in der Zukunft deutlich teurer werden könnten.
Der Sachverständigenrat für die Finanzierung eines zukunftsfähigen Verkehrssystems wurde auf Initiative von Agora Verkehrswende sowie Dezernat Zukunft gegründet und erhält Unterstützung durch die Stiftung Mercator. Ziel des Rats ist es, konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien zu entwickeln, die eine nachhaltige Verkehrspolitik fördern und den Anforderungen an ein modernes Verkehrssystem gerecht werden. Diese Aussagen und Analysen wurden im Programm Deutschlandfunk am 24. November 2025 veröffentlicht.
Fazit: Notwendigkeit der politischen Initiative
Die vorliegenden Analysen machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen. Trotz der akzeptierten ersten Schritte durch das Sondervermögen ist ein umfassender, strategischer Ansatz unerlässlich, um eine nachhaltige, zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen.

